Der Jack Russell Terrier

Wer einen Jack Russell als Familienmitglied ins Auge gefasst hat, sollte bedenken, dass die Rasse in ihrem Ursprung kleine Jäger mit Temperament und durchaus jeder Menge Blödsinn im Kopf sind. Sie haben einen grossen Anspruch darauf, ausgelastet zu werden.

 

Dies muss nicht zwingend durch Jagd erfolgen. In den Sommermonaten, in denen die Jagd weitestgehend ruht, lasten wir unsere Racker mit ausgedehnten Spaziergängen, viel Spiel oder auch mal bei einem Ausritt zu Pferde aus.

 

Selbstverständlich ist eine solche Auslastung andersweitig ganzjährig möglich, natürlich auch mit Hundesport oder Agility, etc. Man hat einen Fitnesstrainer, einen Animateur, und einen kleinen Chaos verbreitenden Wirbelwind in Einem. Ich sage immer ….es gibt Hunde und es gibt Terrier … und um Terrier zu mögen muss man eigentlich selbst ein bisschen „Terrier“ sein.

 

Im Resumée: Jack Russell sind definitiv nichts für Couchpotatoes , sondern für aktive Menschen oder Familien, die Lust haben, etwas mit Ihrem Hund zu erleben und entsprechend zu fördern. Eine konsequente Erziehung ist ebenfalls sehr wichtig.

 

Sie sind treue kleine Weggefährten mit einem großen unerschrockenen Kämpferherz. Seien sie sich bewusst, dass es nicht immer einfach ist, wenn ein kleiner Terrier bei Ihnen einzieht und die Familie aufmischt. Sofern Sie sich über diese Hintergründeim Klaren sind, kann eigentlich nicht mehr viel schief gehen.

Allgemeines

Der Jack Russell Terrier, ursprünglich in Grossbritannien als Spezialist für die Baujagd gezüchtet, hat inzwischen auch außerhalb seines Heimatlandes die Welt und die Herzen vieler Hundeliebhaber erobert.

In Deutschland war ursprünglich vor allem der sogenannte „Reiterjacky“ unter dem Namen Jack Russell Terrier bekannt, der insbesondere in Reiterkreisen beliebt und verbreitet war. Dieser kleine kurzbeinige Genosse in vielfältigster Erscheinungsweise hat sich fast überall etabliert und wird vorwiegend ohne Vereinszugehörigkeit und ohne Papiere gezüchtet. Dass diese Rasse im Heimatland und im Originalstandard allerdings hochläufig ist, war lange Zeit nur den Wenigsten bekannt. Die dem Standard entsprechenden (korrekten) Jack Russell Terrier bezeichneten Laien häufig als „Parsons“, und immer noch sorgen die verschiedenen Bezeichnungen für Verwirrung. Eine ausführliche Erklärung hierzu und Querverweise zur Geschichte der Rasse finden Sie hier.

Aussehen

Unser Verein betreut den Jack Russell Terrier laut englischem Originalstandard, den ursprünglich korrekten und somit hochläufigen Typ. Wie dieser laut Rassestandard aussehen sollte, können Sie unter diesem Link anhand von Bildbeschreibungen nachlesen. Ein Rassestandard beschreibt immer das „Optimum“, an dem sich jeder Züchter orientieren sollte. Innerhalb dieser Vorgaben strebt man allerdings keineswegs nach einer Vereinheitlichung, bei der jeder Hund wie ein Ei dem anderen gleichen soll. Als Arbeitsterrier steht die (physiologische und wesensmässige) Eignung im Vordergrund der Zuchtbemühungen. Sie finden deshalb eine sehr große Vielfalt und Bandbreite im Typ.

Wesensmerkmale

Der Jack Russell Terrier ist ein lebhafter, sehr intelligenter Hund, der stets aufmerksam seine Umgebung wahrnimmt. Er besticht insbesondere durch seine Fröhlichkeit und versprüht förmlich anhaltend gute Laune! Er liebt abwechselnde Aktivitäten jedweder Art und ist ein scheinbar unermüdlicher sportlicher Begleiter für alle Outdoor-Aktivitäten.

 

Dies macht ihn zu einem wunderbaren Reitbegleithund, einem hervorragenden Jagdgefährten und einem vielseitigen Kleinhund für den Hundesport, ob Agility oder Mantrailing.

 

Seine Intelligenz und Arbeitsfreude wollen gefordert werden. Dabei ist sowohl eine Über- als auch eine Unterbeschäftigung zu vermeiden. Rein körperliche Anstrengungen trainieren lediglich seine Kondition – besser geeignet sind beispielsweise das Einüben von Kunststücken, kleine Gehorsamsübungen oder Nasenarbeit. Bei Unterforderung neigt er zu eigenständiger Beschäftigung, was zu unerwünschten Verhaltensweisen (z.B. übermäßiges Kläffen, unerwünschtes Streunen oder Zerstören von Gegenständen) führen kann. Konsequent erzogen ist er allerdings ein wundervoller und durchaus gehorsamer Vierbeiner, der sehr schnell lernt.

 

Der Jack Russell Terrier ist in der Regel sehr kinderlieb, vorausgesetzt die Kinder sind gut erzogen und wurden von den Eltern an einen artgerechten Umgang mit Hunden herangeführt. Kinder und Jack Russell Terrier scheinen die gleiche Vorliebe zu allerlei abwechslungsreichen Beschäftigungen zu teilen und können ein wunderbares Team werden. Es sollte strikt darauf geachtet werden, dass der Hund seine Ruhephasen einhalten kann – allzu schnell neigen Kind und Hund ansonsten zu rastloser Unruhe und Hyperaktivität.

 

Ein gut erzogener und ausreichend beschäftigter Russell ist in seinem Zuhause sehr angenehm. Er liebt häufig warme Plätze an der Heizung oder am Kamin, genießt jede Form von Zuneigung und Streicheleinheiten und kann sehr anhänglich sein. Kleinere Ungerechtigkeiten nimmt er nicht allzu schnell krumm – anhaltendes oder langfristiges Fehlverhalten führen bestenfalls zu ständigem Ungehorsam, schlimmstenfalls dazu, dass Ihr Hund die Führung übernimmt und zum Haustyrannen wird. Wie in etwa das aussehen könnte, wird in unserer humoristischen Rassebeschreibung erläutert.

Bezüglich seiner Jagdeigenschaften ist er nicht nur für die Baujagd geeignet. Er ist ebenfalls ein guter Stöberer, dabei jagt er in der Regel kurz und sehr führerbezogen. Sehr typisch ist sein Jagdverstand ohne übermäßige Schärfe, die ihn meist davor bewahrt, schwer geschlagen zu werden.

 

Auch für die Nachsuche ist der Jack Russell Terrier geeignet. Zu bedenken ist, dass der Jack Russell Terrier im Herkunftsland als Bauhund gezüchtet und dementsprechend niemals auf Spurlaut selektiert wurde. Der Sichtlaut ist häufig vorhanden, der Spurlaut eher selten. Bemühungen, diese Rasse weitgehend an hiesige Verhältnisse für die Schwarzwildbejagung anzupassen und zu verändern, sollten nicht darauf abzielen, einen „weißen Deutschen Jagdterrier“ zu züchten. Allzu schnell könnten dabei andere positive Jack-Russell-typische Eigenschaften verloren gehen, unter anderem genau diejenigen, die ihn zu einem geeigneten Familienhund gemacht haben.